Bild: Marie Vermont
Bild: Marie Vermont

WIENER WEINEN
performative Installation von Barbara Ungepflegt

„Es muss etwas ungewöhnlich Heiliges im Salz sein: man findet es in unseren Tränen.“ (Khalil Gibran)
Franz von Assisi heult sich die Augen aus und erblindet. Alice im Wunderland ertrinkt fast in der Flut ihrer eigenen Tränen. Und Roland Barthes fragt: "Wer wird die Geschichte der Tränen schreiben?" – In Kunst und Literatur kommt die adressierende Qualität der Tränen ebenso zur Geltung wie vor Gericht. Im Weinen entäußert sich das Innere, die Tränen werden zu sicht- und lesbaren Zeichen verborgener Regungen. Im Weinen spüren wir das tiefste Tal der Trauer und zugleich die erlösende Hoffnung auf bessere Zeiten.
Weinen als performativer Akt
In WIENER WEINEN bitten wir um jede einzelne Träne, schließlich sind Tränen wertvoll - und immer salzig. Für den öffentlichen Raum, am Meidlinger Platzl, wird eine Schausaline konstruiert, die aus Tränen Salz gewinnt. Jede abgegebene Träne wird eingedampft, filtriert und gekühlt, um daraus Wiener Tränensalz zu gewinnen. Schließlich wird in WIENER WEINEN die lösende Kraft des Weinens für die Produktion einer lebensnotwendigen Substanz eingesetzt, um den seelisch-ökologischen Kreislauf der Tränen aufrecht zu erhalten.

März & April 2025, Meidlinger Platzl, 1120 Wien
Mit freundlicher Unterstützung von der Kulturabteilung der Stadt Wien und KÖR (Kunst im öffentlichen Raum Wien)

Künstler:innen:
Hanna Hollmann

Barbara Ungepflegt

Marie Vermont